Berlin, eine einsame Stadt

Kinodokumentarfilm

In ihrem neuen Film EINE EINSAME STADT geht Regisseurin Nicola Graef (Neo Rauch. Gefährten und Begleiter) Momenten des inneren Empfindens nach, die wir alle in den vergangenen Monaten erlebt haben. Das Gefühl, einsam zu sein, alleine, auf sich selbst zurückgeworfen. Der Film EINE EINSAME STADT, der vor der Corona Krise entstanden ist, hat damit eine neue Aktualität gewonnen, die man sich während der Dreharbeiten nie hätte ausmalen können. Wie geht es Menschen, die in Berlin leben und nicht mit dem Tempo, der Anonymität und der Dynamik der Großstadt klar kommen? Was passiert, wenn der Radius des eigenen Lebens kleiner wird, oder wenn man als junger Mensch keinen Anschluss findet, weil einen die Größe der Stadt mit der sozialen Organisation überfordert? EINE EINSAME STADT portraitiert ein Gefühl, das vor keiner Generation, keiner Gesellschaftsgruppe und keiner Berufssparte Halt macht. Ein Gefühl, das symptomatisch zu sein scheint in einer Zeit, in der mehr und mehr Begegnungen digital stattfinden, in der lange, verbindliche Partnerschaften immer seltener werden, in der man sich nicht mehr heimisch fühlt in einer großen Familie, oder einfach nur, weil man sich durch Arbeitsbelastung oder Eigensinn nicht gekümmert hat um seine sozialen Beziehungen. Der Film begleitet sieben Menschen, die zwischen 19 und 85 Jahren alt sind und die mit ihren Einsamkeiten auf ihre ganz persönliche Weise sehr unterschiedlich umgehen. Ob es die Gruppe alteingesessener Eckkneipengänger ist, die an der Bar dem Alleinsein entflieht und auch Mal die Urne des Liebsten mitbringt, der Gewichtheber in Rente, der sich freuen würden, Mal wieder gestreichelt zu werden, der 85jährige Junggeselle, für den Frauen wie Landschaften sind, der aber nie heiraten wollte, die Alleinerziehende, die sich verloren fühlt, wenn sie Nacht für Nacht aufsteht, um ihr Kind in den Schlaf zu wiegen oder die 19jährige Studentin, die sich fragt, wie sie in Berlin überleben soll, wenn sie ein Partymuffel ist. Dabei ist ein lakonischer, emotionaler, aber auch unterhaltsamer Film entstanden über ein Gefühl, das wir alle kennen.

Buch/Regie:
Nicola Graef

Produziert:
2020, ARTE, SWR, FFA
90 min.


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