Da sind doch nur alte Gesichter...

Mutter zieht ins Altersheim

Karen Pretzer ist oft dabei, wenn ihre „Jungs“ Kisten schleppen – von der Wohnung in den LKW. Ihr Bremer Seniorenumzugsservice „S.U.S“ boomt, seit sie ihn vor fünf Jahren gegründet hat. „Die älteren Herrschaften sind sich meistens darüber bewusst, dass das die letzte Station ihres Lebens ist. Der eine kann damit umgehen, der andere nicht. Hier beginnt unsere Aufgabe: es geht nicht um Möbel, sondern um Menschen!“, erzählt die gebürtige Amerikanerin Pretzer.

Für die alte Dame heißt es Abschied nehmen. Von 70qm wird sie sich auf 16 qm verkleinern. Das ist die harte Realität und das bedeutet, aussortieren. Ein paar Bücher kommen mit, Bilder und Fotos.

Karen Pretzer organisiert mit ihrem Team den gesamten Umzug . Sie hilft, organisiert und verkauft die Möbel. Und die herzliche Amerikanerin übernimmt die gesamte Bürokratie: vom Aufbau der Möbel über Anbringen von Spiegeln bis zum Einstellen von TV-und Videogeräten. Bei Kunden mit Haustieren übernimmt sie sogar deren Betreuung während des Umzugs.

Karen Pretzer ist nicht nur Unternehmerin, sie ist auch eine gute Freundin und Vermittlerin. „Der respektvolle Umgang mit alten Menschen ist mir wichtig. Deshalb kam ich auf die Idee eines Senioren-Umzugs-Services: Ich wollte mich selbstständig machen, aber eben dabei etwas wirklich sinnvolles tun“.

Wenn schließlich der Umzug geschafft ist und das erste Mal das neue Zimmer im Altenstift zum Zuhause wird, wo meist nun ein kläglicher Rest der alten Möbel etwas zusammengepfercht auf viel zu kleinem Raum steht, dann ist Karen Pretzer dabei und stellt so etwas wie eine psychologische Betreuerin dar „Das ist wie Festhalten am Bekannten. Aber man muss ihnen klarmachen, dass das jetzt nicht das Ende bedeutet, sondern eher ein neuer Anfang ist: interessante Bekanntschaften, Hilfe im Alltag, der Horizont wird erweitert: das Leben noch mal neu entdecken! Das hat eher mit Loslassen zu tun.“

Buch/Regie:
Nicola Graef

Produziert:
2005, ZDF
30 min.


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