Chefinnen

Frauen in Weltkonzernen

03.11.2016, 21:00 Uhr, BR

12.11.2016, 08:00 Uhr, BR

Es tut sich was in Aufsichtsräten und Vorständen. Nach heftigen Diskussionen, freiwilligen Selbstverpflichtungen sollen börsennotierte Unternehmen bis 2020 eine Quote von 40% Frauen bei den Aufsichtsräten erreichen.

Jumana Al-Sibai ist es gewohnt, in einem Umfeld zu arbeiten, in dem sie als Frau die Ausnahme ist. Als Wirtschaftsingenieurin ist sie bei Bosch verantwortlich für Sales und Marketing des Gesamtkonzerns. Sie berichtet an die Geschäftsführung, ihren Strategien folgt der weltweit agierende Konzern. Mit zwei kleinen Kindern und einem ebenfalls erfolgreichen Manager als Mann unterliegt ihr Tag einer straffen Organisation. "Seit ich Kinder habe, arbeite ich wesentlich effektiver. Treffe schneller Entscheidungen und mache weniger Kaffeepausen. Von Kindern lernt man, jemanden von etwas zu überzeugen, der davor absolut nicht überzeugt war." Jumana Al-Sibai geht mit ihrem Erfolg souverän um. Bei Bosch ist sie eine der wenigen Frauen mit einer Führungsposition. Sie unterstützt weibliche Netzwerke und hofft, dass die Gesellschaft irgendwann erkennt, dass sich Mädchen und Jungs gleichermassen für Technik interessieren. "Am Ende ist es alles eine Frage der Erziehung. Ich habe schon immer Autos geliebt."

Angelika Gifford, genannt Angie, ist eine echte Karrierefrau, aber keine coole Managerin. Die 47jährige arbeitet in der Deutschland-Zentrale von Microsoft, sie ist verantwortlich für die öffentlichen Aufträge in Europa, Mittlerer Osten und Afrika. Zudem sitzt sie im Aufsichtsrat von TUI. Sie hat einen neunjährigen Sohn und einen Mann, der sie als Selbständiger so gut unterstützt wie er kann. 50% ihrer Arbeitszeit ist sie unterwegs - Europa, Abu Dhabi, Südafrika und Russland. Nach einer Woche Reisen will sie wegen der Familie immer wieder zuhause sein. "Ich finde es für meinen Sohn besser, wenn ich am Stück länger wieder da bin." Den Rest müssen eine festangestellte Tagesmutter, der Mann und eine internationale Schule leisten.

Wie erleben sie diesen Spagat und nervt es, dass vor allem immer Frauen nach der Vereinbarkeit von Beruf und Familie gefragt werden?

Starten die Frauen jetzt durch? Machen sie es wirklich anders oder sogar besser? Der Film beobachtet eine sehr erfolgreiche Frau auf ihrem Weg in der bisherigen Männerwelt des Topmanagements. Noch dazu in einem Männerdominierten Business. Haben die Frauen andere Strategien im Management oder Umgang mit Mitarbeitern und Kunden? Wie gehen sie mit Einfluss, Verantwortung und Macht um und wo unterscheiden sie sich in ihrem Selbstverständnis von ihren männlichen Kollegen?

Buch/Regie:
Nicola Graef

Produziert:
2013, WDR
45 min.


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