Mama mia

Renate Schnabel und ihre 17 Kinder

Renate Schnabel ist Mutter von 17 Kindern. Wenn sich die heute 72jährige zurückerinnert, fällt ihr kaum eine Zeit ein, in der sie nicht schwanger war. Und das obwohl sie „dieses Tititata mit kleinen Kindern furchtbar findet“. Auch Putzen, Kochen und Waschen waren ihr ein „Grauen“.

Renate Schnabel ist keine typische Mutter. Ihre Kinder wurden erst dann wirklich für sie interessant, wenn sie mit ihnen Gespräche führen konnte. Sie war nie die zärtliche Glucke, sondern eher distanziert. Aber immer verlässlich und ehrgeizig. Mit Stolz erzählt sie heute, dass die meisten Leute immer denken würden, eine Familie in dieser Größe sei asozial. Von ihren Kindern haben aber 13 einen akademischen Abschluss. Und das, obwohl Renate Schnabel nach dem frühen Tod ihres Mannes alleinerziehende Mutter war. Das war damals der größte Schock ihres Lebens. Alleingelassen mit 17 Kindern, wurde ihr klar, dass ihr Leben bisher nur aus Mutterschaft bestand und sie vieles verpasst hatte.

Heute holt sie einiges nach: Reisen, Musizieren und Turnen sind die größten Hobbys. Ihre Kinder besucht die agile Dame dennoch regelmäßig, hält als „Außenministerin“ die Familie zusammen. In diesem Jahr heiratet eine der Töchter in dem Heimatdorf der Familie, Langenhain im Taunus. Ìber 200 Gäste werden erwartet. Bei 17 Kindern, 24 Enkeln und zig Schwiegertöchtern und -söhnen kommt schnell eine Unmenge von Menschen zusammen. So war das auch bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes vor wenigen Wochen. Stolz sei sie schon auf die Auszeichnung, aber andererseits werde sie bis heute nur als Mutter wahrgenommen. Das stört sie immer wieder.

In Renate Schnabel verbindet sich Mutterglück und Muttertragik. Eine Frau, deren Leben von Widersprüchen geprägt ist. Rückblickend träumt sie von einem anderen Leben und kann sich gleichzeitig ein Leben ohne ihre 17 Kinder nicht vorstellen.

Buch/Regie:
0

Produziert:
2003, WDR/ARD
45 min.


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