Alleinerziehend, ohne Job, ohne Wohnung

Ohne eigene Wohnung zu leben, ist für viele Menschen in Deutschland zum traurigen Alltag geworden. Aber was bedeutet es, wenn immer mehr Frauen und Alleinerziehende davon betroffen sind? Das gibt es doch nicht in Deutschland. Doch gibt es. Mehr als ein Viertel aller erwachsenen Wohnungslosen in Deutschland sind Frauen. Ihre Zahl ist laut Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft für Wohnungslosenhilfe von 2011 bis 2016 von 56.000 auf über 100.000 gestiegen. Dass immer mehr Frauen ihr Zuhause verlieren, hängt aus Sicht der Organisationen, die sich um Wohnungshilfe kümmern, vor allem auch damit zusammen, dass sich die Lebensentwürfe von Frauen in den letzten 30 Jahren stark verändert haben. Die sichere Versorgung durch den Partner, die lebenslange Ehe, all das entspricht heute für viele nicht mehr der realen Lebenssituation. Je mehr Frauen alleine und finanziell unabhängig leben, desto stärker sind sie genauso wie Männer gefährdet, ihre Wohnung zu verlieren. Denn wer einen Job verliert, kann potentiell sein Zuhause verlieren. Hinzu kommt: Frauen sind häufiger prekär beschäftigt, haben ein geringes Einkommen und sind weitaus häufiger alleinerziehend – und damit besonders von Armut bedroht. Alleinerziehende Frauen, die ihre Wohnung verlieren, müssen nicht nur für sich selbst sorgen, sondern auch dafür, dass ihr Kind ohne ein richtiges Zuhause eine annähernd normale Kindheit verlebt. Das macht die Rückkehr in ein eigenständiges Leben schwerer. Viele Frauen und Kinder leben in verdeckter Obdachlosigkeit: Sie schlafen bei Freunden und Bekannten, wandern von Sofa zu Sofa. Die Dokumentation begleitet alleinerziehende Frauen ohne eigene Wohnung in ihrem täglichen Kampf, ihrem Kind irgendwie ein Zuhause zu schaffen.

Buch/Regie:
Anne Bielefeld

Produziert:
2019, ARD/WDR
30/45 min.


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