Als der Norden schwimmen lernte

Zwischen Badekarren und Baywatch

„Schwimmen?! – das kann doch jedes Kind!“ – das stimmt heute, leider, nicht mehr. Wasser und Schwimmen – das sind zwei Dinge, die historisch betrachtet nicht unbedingt zusammengehören. Am 18. Juli 1912 warten über 1000 Menschen auf der Seebrücke im Ostseebades Binz auf Rügen gespannt auf die Ankunft des Bäderdampfers „Kronprinz Wilhelm“. Als die Brücke unter der Last der Schaulustigen zusammenbricht, stürzen über 100 Menschen ins Wasser, 16, davon zwei Kinder, ertrinken. Die meisten von ihnen können nicht schwimmen. Gut ein Jahr später, im Oktober 1913 wird in Leipzig ein Verein gegründet – die „Deutsche Lebens-Rettungsgesellschaft“, kurz DLRG. Damals können nur etwa drei Prozent der Bevölkerung schwimmen, jährlich ertrinken bis zu 5000 Menschen. Das ist der Beginn einer großen Offensive: die Deutschen sollen schwimmen lernen! Norddeutschland mit seinen Seebäder prägt das Bild der deutschen Küsten: Norderney, Helgoland, Westerland auf Sylt, Travemünde, Heiligendamm, Prora – mit über 1.500 Kilometer Küstenlinie ist der Norden mit seinen Stränden heute Deutschlands Badewanne. Der Film erzählt die Geschichte des Schwimmen-Lernens. Von der Entwicklung der Seebäder, über die Bäderkultur der Badeanstalten in den Städten und auf dem Land, dem Erfinder der Schwimmflügel und dem Badevergnügen für alle im gechlorten Becken.

Buch/Regie:
Heike Nikolaus

Produziert:
2020, NDR
45 min.

NDR
26.05.2021
21:00

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