Meisterschüler von Stephan Balkenhohl
Ein Jahr lang begleitet die Serie "Meisterklasse von..." den Professor und drei seiner Meisterstudenten. Ein Jahr lang durchlaufen wir die Höhen und die Tiefen des künstlerischen Schaffens. Wir sehen die Phasen, in denen die jungen Künstler euphorisch und voller Ideen sind, wir sehen aber auch die Phasen, wo es nicht weiter zu gehen scheint und künstlerische Prozesse stagnieren. "Meisterklasse von..." ist aber auch ein Treffen zweier Generationen, in der die Konfrontation und das Zusammenwirken von Meister und Schüler sichtbar wird. Es ist ein Austausch, eine streitbare Situation und eine Abgrenzung, die da zwischen den Generationen stattfindet. „Meisterklasse“ ist eine abwechslungsreiche Fahrt durch ein Jahr Meisterklasse, in der der Zuschauer nicht nur die Studenten erlebt, sondern auch die Professoren in ihrer Rolle als Künstler und Lehrende.
"Also für mich ist sind meine Meisterschüler sehr wichtig – die Konfrontation mit der gemeinsamen Arbeit besteht aus Geben und Nehmen." Stephan Balkenhol, einer der renommiertesten deutschen Bildhauer ist trotz seiner Berühmtheit auf dem Boden geblieben. Obwohl er Professor an der Kunstakademie in Karlsruhe ist und seine Meisterschüler unterrichtet, will er umgekehrt auch wissen, was seine Schüler von seiner Arbeit halten. Ihn interessieren nicht nur die Urteile von Sammlern, Kuratoren und Galeristen, "Ich stehe ja nicht vorne und mache Frontalunterricht, das wäre ja absurd. Nein, ich begleite und fordere. Je nach Charakter des Einzelnen geht es Mal härter und Mal weicher zur Sache."
Balkenhol hat auch ein Dienstatelier an der Kunstakademie in Karlsruhe. Seine Meisterschüler sind mit den anderen Studierenden in einer Klasse und die Arbeiten werden meistens auch dort besprochen. "Ich halte nichts von diesem Elitedenken. Jeder soll mitbekommen, über was wir reden, egal, ob erstes Semester oder eben Meisterschüler." Seine Meisterschüler schätzen an Balkenhol die offene und unprätentiöse Art sehr. "Ich fühle mich bei ihm immer ernst genommen, obwohl er es so weit geschafft hat, hat er keine Starallüren. Er will wirklich wissen, was wir denken, warum wir so oder so arbeiten und schließlich auch wie wir seine Arbeit finden." Balkenhol lädt seine Meisterschüler entweder in sein Atelier ein oder sie schauen einfach Mal vorbei. "Die Schüler sehen, wie meine Arbeit entsteht und das finde ich gut – sie sind am Prozess beteiligt und ich mache aus der Entstehung einer Skulptur kein Geheimnis." Er ist 2-3 Mal in der Woche mit seinen Stundenten am Arbeiten und setzt alles daran, dass am Ende eine gute Meisterschüler Ausstellung zustande kommt. Die Ausstellung findet dann in einem großen Rahmen statt, nicht an der Akademie, sondern in einem Kunstverein oder einer anderen öffentlichen Institution. "Für mich sind die Meisterschüler sehr wichtig. Es zwingt mich, Abstand zu meiner eigenen Arbeit zu bekommen. Ich muss mich mit anderen Positionen auseinander setzen und Stellung nehmen. Ich ziehe da einiges für mich raus und wenn ein besonderes Talent dabei ist, versuche ich auch einen Schüler zu vermitteln."