"Das 'Bel Ami' – Eine Ehe im Rotlicht" im Ersten

22.07.2014




Osnabrücker Zeitung


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Von Marcel Kawentel

Geschichten von Aufstieg und Fall gehen immer, insbesondere, wenn sie von Menschen handeln, die im Licht der Öffentlichkeit stehen. So wie Detlef Uhlmann , der ehemalige Betreiber des legendären Berliner Edelpuffs „Bel Ami “. Promis, Politiker, Reiche gingen hier ein und aus. Bis die Steuerfahndung dem Traum ein Ende machte und Uhlmann ins Gefängnis wanderte. Ein Stoff für knallig-boulevardeske Sendungen à la "Die zehn größten Skandale"

Filmautorin Nicola Graef , die unter anderem schon für "37 Grad" und "Menschen hautnah" gearbeitet hat, entscheidet sich für eine andere Herangehensweise. Sie schildert die bewegte Zeit des „Bel Ami“ als bewegende Geschichte einer Ehe. Genau darin liegt die Stärke des Films. Die Offenheit, mit der Detlef Uhlmann, seine Frau und auch seine Tochter vor der Kamera über ihre Gefühle, geplatzte Träume und Ängste sprechen, sieht man im Fernsehen nur selten und zeigt, wie einfühlsam und sorgfältig die Autorin gearbeitet hat. Auch wenn der Ton der Sprecherin ein wenig zu sehr an voyeuristischere Doku-Formate erinnert, ist Graefs Film ein genaues und sensibles Porträt über Menschen, die schmerzhaft feststellen müssen, dass Geld nicht alles ist.

Wertung: 5 von 6 Sternen Das „Bel Ami“ – Eine Ehe im Rotlicht - ARD, 22. Juli, 22.45 Uhr

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