Neo Rauch - Gefährten und Begleiter (Kritik)
03.02.2017
Programmkino.de
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Zum ersten Mal seit Jahren äußert sich der Leipziger Maler Neo Rauch in Nicola Graefs Dokumentation vor der Kamera, erlaubt es der Regisseurin, ihn beim Arbeiten zu beobachten, öffnet seine Bilder- und Gedankenwelten. Hinter diesen faszinierenden Einblicken in die Arbeitsweise eines der bedeutendsten deutschen Künstler der Gegenwart verblassen die Szenen mit Gefährten und Begleitern, die eher Beiwerk bleiben.
Während der Filmvorstellung von Nicola Graefs „Neo Rauch - Gefährten und Begleiter“ denkt man unweigerlich an den wohl berühmtesten Film über die Arbeitsweise eine Künstlers - Henri-George Clouzots „Le Mystère Picasso“ - dem es gelang, den Künstler praktisch auf die Kino-Leinwand malen zu lassen. Viele Filme über Maler sind seitdem gedreht worden, die stets vor der Frage und auch vor dem Problem standen, wie der Schaffensprozess, der Moment, in dem Bilderwelten entstehen, mit der Kamera einzufangen ist.
Im Gegensatz zum expressiven Picasso, der mit unglaublicher Geschwindigkeit Formen skizzierte, mit wenigen Strichen Wesen schuf, die er wenige Momente später wieder verwarf, ist Neo Rauch ein zutiefst introspektiver, ruhiger Maler. Mit größter Ruhe entwickelt er seine Gemälde, lässt seine typischen Bilderwelten, seine ganz spezielle Ikonographie von Gestalten, mal direkten, mal verstecken Verweisen, langsam entstehen und verbringt dabei wohl mehr Zeit damit, auf die Leinwand zu schauen und den nächsten Pinselstrich zu bedenken, als mit dem eigentlichen Malen.
Kein Wunder, dass so ein introspektiver Künstler nur selten Interviews gibt, seine eigene Persönlichkeit in den Hintergrund stellt und seine Kunst sprechen lässt. Fast ein Wunder also, dass es Nicola Graef gelungen ist, einen Film über Rauch zu drehen, in dem der Künstler sich nicht nur bei der Arbeit über die Schulter blicken lässt, sondern auch, man will nicht unbedingt sagen ausführlich, aber doch Einblick in sein Inneres gibt. Höchst überlegt, ruhig und meist in druckreifen Sätzen spricht Rauch da von seinem Schaffensprozess, von den oft surreal anmutenden Figuren, die sein Werk prägen, von Gestalten, die oft unbewusst oder im Traum entstehen, voller Symbolkraft und Doppeldeutigkeiten. [...]
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