Ich male, also bin ich

03.03.2017




kino-zeit


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Der Journalistin und Regisseurin Nicola Graef ist es gelungen, den Leipziger Maler Neo Rauch vor die Kamera zu locken. Im Dokumentarfilm Neo Rauch – Gefährten und Begleiter gibt er einen Einblick in seine Arbeit, ohne zu viel von sich zu verraten.

Neo Rauch ist ein Superstar der deutschen Kunstszene. Bei einer Ausstellungseröffnung im sachsen-anhaltischen Aschersleben, dem Ort seiner Kindheit und Jugend, umschwärmen ihn die Fotografen und Kamerateams. Ruhig steht der 1960 geborene Maler, der die mediale Öffentlichkeit scheut, im Rund der Journalisten und beantwortet geduldig ihre Fragen. Dabei gleicht er den Figuren in seinen Gemälden: irgendwie fehl am Platz, entrückt, mit verträumtem Blick, schlafwandlerisch.

Regisseurin Nicola Graef hat Neo Rauch beinahe drei Jahre lang begleitet, ihn im öffentlichen Raum bei Vernissagen, hauptsächlich aber beim Malen gefilmt. Ihr Publikum ist dabei, wie aus dem Nichts der leeren Leinwand ein Gemälde entsteht. Das mit Abstand Faszinierendste an diesem Film. Denn dessen Protagonist gibt sich spröde. Wiederholt befragt Graef den Künstler aus dem Off. Der ist auch im geschützten Raum seines Leipziger Ateliers zurückhaltend, spricht ruhig, wägt jedes einzelne Wort ab, greift dabei zu manch schiefem Bild. Allzu viel gibt er nie preis – weder von sich noch von seiner (Herangehensweise an die) Kunst. Ein wenig scheint es so, als arbeite Rauch auf diese Weise am eigenen Mythos: Ein Maler so rätselhaft wie seine Gemälde, diese seltsamen Mischungen aus Sozialistischem Realismus und Surrealismus, die auf dem Weltmarkt teils Millionen Dollar erzielen.[...]

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