"Neo Rauch – Gefährten und Begleiter": Melancholische Sphinx

02.03.2017




Abendzeitung München


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Nicola Graefs Filmdoku "Neo Rauch – Gefährten und Begleiter" kommt dem Leipziger Maler überraschend nah, doch er bleibt unergründlich

Vor diesen Bildern kann man nur kapitulieren. Aus allen Ecken dräut es, das Personal scheint wie aus einer längst vergangenen Welt. Keiner blickt dem anderen in die Augen, jeder geht in sich gekehrt, fast somnambul seiner Bestimmung nach. Weiß der feiste Kerl im Gründerzeit-Rock, was er tut? Und was sind das für rosarote Klumpen, die einem anderen im gelben Taucheranzug an den Füßen kleben? Es könnte aufregend sein, würde Neo Rauch, dieser jüngste Altmeister der Malerei, seine Bilder auch nur ansatzweise erklären. Aber das verweigert er grundsätzlich und natürlich genauso in Nicola Graefs Dokumentarfilm "Neo Rauch – Gefährten und Begleiter". Zwischendurch gibt es immerhin zwei, drei überraschende Hinweise. Etwa wenn der 56-Jährige vor einem Gemälde mit den Eltern bemerkt, dass sein früh verstorbener Vater ihn, den mittlerweile sehr viel älteren Sohn, da mit Handschuhen trägt. Überhaupt das Ur-Trauma: In jeder Beschäftigung mit dem Künstler ist die Rede vom Tod der jungen Eltern bei einem Zugunglück. Neo war damals erst vier Wochen alt, und Nicola Graef traut sich, ihn darauf anzusprechen.

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