Einsatz unterm Blauhelm

Deutsche Polizisten im Kosovo

Hartmut Meyer weiß noch nicht, was auf ihn zukommt, aber er weiß, dass er diese Mission unbedingt machen möchte. „Ich wollte schon immer mal etwas machen, was irgendwie unberechenbar ist, das sehe ich auch als Teil meines Jobs und mal ehrlich - irgendwann wird hier alles Routine.“

Der Polizist Hartmut Meyer wird in wenigen Wochen das erste mal zu einer Mission in den Kosovo geschickt. Im Kosovo sind derzeit etwa 5000 internationale Polizisten im Einsatz, davon 300 Deutsche. Da die Missionen mit der UN abgestimmt sind, haben die deutschen Polizisten alleinige Verfügungsgewalt und werden wie die einheimischen Polizisten eingesetzt. Nachdem Hartmut Meyer in Deutschland alle Tests bestanden hat, wird er mit 20 anderen Anwärtern seine Auslandsmission antreten. Das Land aufbauen helfen, Polizeiarbeit leisten wie zu hause, aber eben soch ganz anders. „Ich weiß nur, dass unsere Aufgaben dort im Endeffekt die gleichen sind wie hier. Ich kann also Streifendienst machen, Täterverfolgung, Menschenhandel, Prostitution oder auch Administration. Aber auch wenn die Aufgaben die gleichen sind, ist natürlich alles anders. Wir sind immer noch in einer Krisenregion.“

Hartmut Meyer sollte recht behalten. Mehr als ihm lieb ist. Als der Trupp am Flughafen in Pristina ankommt, ist alles anders als geplant. Ausnahmezustand, brennende Dörfer, Serben gegen Albaner. Das alte Lied. Ohne jede Vorbereitung werden die deutschen Polizisten sofort eingesetzt, noch in der gleichen Nacht ohne richtige Ausrüstung. Objektschutz der UN-Gebäude. Panzer fahren vorbei, man hört die Granaten in der Dunkelheit rund um die Hauptstadt des Kosovo. „Wenn ich jetzt behaupten würde, ich hätte keine Angst, würde ich lügen.“ Sagt der erfahrene Polizist, als er mit den Kollegen bewaffnet vor dem Hauptgebäude steht. Es wird noch eine lange Nacht und viele weitere werden folgen. Eine Woche Auslandseinsatz unter schwierigsten Bedingungen – so hat sich das keiner der Polizisten je vorstellen können.

Buch/Regie:
Nicola Graef

Produziert:
2004, WDR
45 min.


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