Meisterschüler von Valerie Favre

Ein Jahr lang begleitet die Serie "Meisterschüler von..." den Professor und drei seiner Meisterstudenten. Ein Jahr lang durchlaufen wir die Höhen und die Tiefen des künstlerischen Schaffens. Wir sehen die Phasen, in denen die jungen Künstler euphorisch und voller Ideen sind, wir sehen aber auch die Phasen, wo es nicht weiter zu gehen scheint und künstlerische Prozesse stagnieren. "Meisterschüler von..." ist aber auch ein Treffen zweier Generationen, in der die Konfrontation und das Zusammenwirken von Meister und Schüler sichtbar wird. Es ist ein Austausch, eine streitbare Situation und eine Abgrenzung, die da zwischen den Generationen stattfindet. „Meisterklasse“ ist eine abwechslungsreiche Fahrt durch ein Jahr Meisterklasse, in der der Zuschauer nicht nur die Studenten erlebt, sondern auch die Professoren in ihrer Rolle als Künstler und Lehrende.

"Für mich ist das wichtigste, dass meine Meisterschüler authentisch bleiben und mich auf keinen Fall nachahmen, das sieht man ja immer wieder. Meisterschüler, die eine schlechte Kopie ihres Lehrers sind." Valerie Favre, eine der bekanntesten Malerinnen gebürtig aus der französischen Schweiz mit Professur in Berlin an der Akademie der Künste UdK ist eine strenge Lehrerin, aber auch eine sehr unterstützende Kraft. "Das Einzigartige entscheidet in der Malerei über Qualität und das zu finden, ist das Schwerste. Am Anfang ist es alles Krickelei, sehr viel Dekoratives und das ist langweilig. Den größten Fehler, den die Studierenden immer machen ist, wenn sie eine malerische Geste für sich gefunden haben, dass sie diese über Jahre weiter verfolgen – das ist keine gute Malerei, immer fas gleiche. Anders als bei einem Fotografen ist es ein ganz langsamer Prozess, es dauert Jahre, bis man wirklich gut malen kann."

Valerie Favre, die international ausstellt und auf allen wichtigen Messen vertreten ist, möchte ihre Meisterschüler animieren, sich mit vielen Dingen zu beschäftigen: "Ich fordere sie auf zu lesen, Musik zu hören, empfehle ihnen Theaterstücke und erwarte dann auch, dass sie sich das ein oder andere anschauen." Vavre ist eine Frau, die sich auseinandersetzen will, mit ihren Meisterschülern diskutiert sie viel und intensiv – sie sucht nach einer Haltung, nach einer Meinung, nach einer Überzeugung.

Eine ihrer begabten Schülerinnen erzählt begeistert, wie die Kurse ablaufen: "Wir machen auch immer eine Aktion, die Valerie Zirkus nennt. Dabei muss jeder von uns eine Ausstellung während des Meisterschüler Jahres machen, die wird dann von allen, auch den anderen Studierenden diskutiert und man selbst darf eine Stunde nichts sagen. Sich nicht wehren, sich nicht ärgern, nicht reagieren. Das ist hart, aber sehr hilfreich, weil man unmittelbar mitbekommt, wie die eigene Kunst gewirkt hat."

Am Ende, wenn es auf die Meisterschüler Ausstellung zuläuft werden alle nervös. Da ist die Professorin besonders gefragt und unterstützt, wo sie kann. Und wenn der ein oder andere das Interesse einer Galerie geweckt hat, "dann bin ich sehr froh. Das ist eigentlich das Schönste, wenn aus den Meisterschülern irgendwann was wird und oft kommen auch die alten Meisterschüler zu der Eröffnung, das ist ein bisschen wie Klassentreffen."

Buch/Regie:
Nicola Graef

Produziert:
2013, WDR/arte
30 min.


zurück zur Auswahl