Lass dich verführen!
Warum wir kaufen, was wir kaufen
Wodurch werden wir beeinflusst, wenn wir kaufen? Was bekommen wir mit und was nicht? Seit einiger Zeit grassiert der neue Marketing-Coup: Neuromarketing. Schnell war der Begriff vom „gläsernen Konsumenten“ geboren, da im Neuromarketing die Erkenntnisse der Neurowissenschaften, also der Funktionsweise des Hirns genutzt werden, sowie psychologische Kenntnisse über den Menschen. Doch ganz so einfach ist es nicht. Auch wenn in der Tat beim Neuromarketing ein Hirnscan eines potentiellen Kunden gemacht wird, während er sich verschiedene Fotos von Produkten oder Spots anschaut, heißt das nicht, dass der Konsument gläsern wird. Vielmehr geht es heute darum, den Bedürfnissen des Kunden besser Rechnung tragen zu können. Die Floprate bei Produkten, die jährlich auf den Markt kommen, ist einfach zu hoch, sagen die Unternehmen.
Heute wollen Konzerne mehr über den Kunden wissen, was er braucht, wo seine unbewussten Bedürfnisse liegen, was man ihm anbieten muss, damit er zugreift. Neuromarketing wird bei der Produktentwicklung und Markenausrichtung am meisten genutzt, weniger im Handel.
So kann man bei den Hirnscans sehen, welche Region stärker involviert ist und sollte die emotionale Seite angesprochen werden, ist das ein gutes Zeichen für das Produkt, denn der Mensch kauft wesentlich mehr aus dem Bauch heraus, als er denkt.
Die Unternehmen arbeiten ganz aktiv mit den Erkenntnissen des Neuromarketing. Probanten werden gescannt und die Erkenntnisse der Untersuchungen prägen die Werbung und somit das Image der Firma.
Auch die Werbeagenturen selbst haben zum Teil schon eigene Neuromarketing-Abteilungen.
Es gibt einen regen Austausch, bei dem nicht mehr nur die Wissenschaft eines Produkts im Vordergrund steht, sondern das Lebensgefühl dominiert. Nespresso, das Nivea Haus und andere Konzerne springen auf und erzeugen exklusive Gefühle für den Kunden, er wird Teil einer Familie, ein Bedürfnis, das in unserer anonymen Zeit gewachsen ist.
Wir lassen uns verführen, ob wir es merken oder nicht. Wer entscheidet? Die Vernunft oder das Unbewusste – das gilt es zu klären.