Das "Bel Ami"

Eine Ehe im Rotlicht

Der 70jährige Detlef Uhlmann war lange Zeit der erfolgreichste Nachclubbesitzer Deutschlands. 30 Jahre lang führte er das berüchtigte Berliner „Bel Ami“, umgab sich mit Spitzenvertretern aus Politik, Sport, Gesellschaft; ein Leben im Luxus. Doch 2009 änderte sich sein Leben schlagartig: Er wurde wegen Steuerhinterziehung verhaftet, verlor viel Geld und sitzt seitdem in Haft.

Detlef Uhlmann findet im Gefängnis bis heute keine Ruhe. Im August 2012 floh er kurz vor Eröffnung eines weiteren Verfahrens aus Panik ins Ausland. 72 Stunden blieb er verschwunden, dann kehrte er reumütig und unter Tränen ins Gefängnis zurück. Seine Frau Simone zieht inzwischen die Konsequenzen aus den jahrelangen Eskapaden ihres Mannes. Sie zog mit den drei Töchtern aus der gemeinsamen Villa aus. Uhlmann verspielte seinen Freigang und sitzt bis zur nächsten Verhandlung in Haft. Einen Termin für seine Entlassung gibt es noch nicht.

Wir wollen Detlef Uhlmann, seine Frau Simone und ihre Kinder mit der Kamera begleiten. Die Dokumentation zeigt Aufstieg und Fall eines Nachtclubbesitzers und seiner Frau. In Detlef und Simone Uhlmann verbinden sich Sehnsüchte, Träume und Albträume, Fallen und Fehler, Selbstüberschätzung und Missgunst, kriminelle Energie und gefühlige Sentimentalität. Der Film erzählt aber auch die turbulente 30jährige Geschichte eines Nachtclubs, der auch als Sinnbild für die goldenen Zeiten Berlins steht. So lassen sich die globalen Umwälzungen der 90er Jahre, die Öffnung in den Osten und die weltwirtschaftlichen Entwicklungen durch die Finanzkrise auch am „Bel Ami“ als Milieustudie ablesen.

Buch/Regie:
Nicola Graef

Produziert:
2014, ARD (RBB,SWR)
80 min.


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