Mercurius
göttlicher Bote für die Deutsche Post
Markus Lüpertz steht wagemutig auf einem dünnen Holzbrett, etwa 10 Meter über dem Boden und schlägt mit einem Hammer auf eine riesenhafte Figur ein. Zwischendurch hievt ein Assistent neuen Gips in einem Eimer nach oben. Der wird an die Skulptur geworfen und Lüpertz formt ihn direkt am Objekt zu einem Arm. „Man muss immer wieder zerstören, solange bis es passt. Die Figur darf nicht zu grob werden.“ Markus Lüpertz, einer der renommiertesten Künstler Deutschlands, hat ein großes, ein riesengroßes Projekt vor sich. Für die Deutsche Post in Bonn wird er den römischen Götterboten Mercurius als Skulptur bauen. Bis zu 15 Meter hoch wird der beeindruckende Mercurius auf der Erdkugel stehend am Ende sein und vor dem Hauptgebäude in Bonn platziert. „Ich mache die Figur so wie ich sie möchte, auch wenn das ein Auftrag ist. Anders kann man ja als Künstler auch gar nicht arbeiten. Ich habe jeden Freiraum, den ich brauche.“ Seit Monaten arbeitet Lüpertz nun schon in seinem Berliner Atelier an dieser im Wortsinn großen Aufgabe. Alleine die Körperdrehung so hinzubekommen, dass alles stimmt, hat ihn Wochen gekostet. Mercurius ist die perfekte Figur für die Deutsche Post. Mercurius ist Schutzgott der Wege, des Verkehrs, der Wanderer, der Kaufleute und der Hirten, aber auch Gott der Diebe, der Redekunst, der Gymnastik und der Magie. Bei den Griechen wurde Mercurius meist mit einem geflügelten Helm, geflügelten Schuhen oder geflügelten Schultern dargestellt und der Mercuriusstab ist ebenfalls ein Symbol für ihn.
Die Aufgabe für die Diebe darf man in diesem Zusammenhang wohl getrost etwas vernachlässigen, soviel steht fest. 2007 soll die Skulptur eingeweiht werden. Wenn alles klappt, denn dieser Mercurius zieht viel Arbeit nach sich: erst die Figur als Gipsskulptur bauen, dann gießen lassen und schließlich bemalen. Wenn alles gut geht wird ein Riesentransporter den Götterboten schließlich im Sommer nach Bonn an seinen festen Platz bringen.
