Judy Lybke - Galerist und Erfinder der neuen Leipziger Schule

Judy Lybke ist ein Phänomen unter den deutschen Galeristen: seit über 20 Jahren gehört er zu den erfolgreichsten Kunsthändlern weltweit und ist gleichzeitig immer mit beiden Füßen auf dem Boden geblieben. Der in Leipzig geborene Self-made-Man hat die zweite Generation der Leipziger Schule, die „Neue Leipziger Schule“ aus der Taufe gehoben und eine ganze Künstlergeneration, die an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst studierte, zum Erfolg gebracht. Sein Meisterkünstler ist bis heute Neo Rauch, doch auch die Studenten, die nach dem großen Künstler an die Hochschule kamen, sind bis heute erfolgreich: Martin Eder, David Schnell, Tim Eitel, Matthias Weischer.

Der 56jährige ist kein reiner Geschäftstyp, der die Millionen auf die Bank trägt. Luxus an sich spielt für den Kunstleidenschaftler keine wesentliche Rolle. Lieber fährt er mit seinem Team zum Skifahren und lädt alle ein. Immerhin über 20 Frauen und nur ein Mann. „Frauen sind einfach besser in diesem Job und das muss man anerkennen.“ Nur eine Sache gönnt er sich: Judy Lybke ist berühmt für seine speziellen maßgeschneiderten Anzüge.

Ansonsten mag er es am liebsten lässig: er duzt alle Menschen, egal ob sie berühmt oder wichtig sind. Er ist aber durchaus auch ein Schlitzohr, der den Erfolg der Galerie immer im Blick hat. Da er dabei aber unprätentiös und entspannt agiert, nimmt ihm das keiner übel. Seine Galerie „Eigen und Art“, mit Sitz in der Leipziger Spinnerei und in Mitte in Berlin gehört zu den wichtigsten Adressen der internationalen Galerienszene. Auf allen großen Messen weltweit ist sie vertreten und auch sonst ist Judy Lybke untentwegt für seine Künstler auf Tour. London, Hong Kong oder Aschersleben. Dort hat Neo Rauch seine Grafikstiftung und Judy Lybkes Galeriepartnerin Kerstin Wahala ist im Vorstand. Heimat ist und bleibt eine feste Größe im Wertesystem des Galeristen.

Der Film erzählt das Leben des berühmten Galeristen Judy Lybke und begleitet ihn, wie er auf internationalem Parkett seine Künstler an die Sammler bringt, Ausstellungen eröffnet, wie er Neo Rauch im Atelier besucht und sich mit ihm über dessen neue Arbeiten austauscht. Judy Lybke spricht über sein Leben, seine Anfänge, seine eigenen Erfahrungen aus der DDR, über die Veränderung der Kunstszene und darüber, wie aus dem geschichtsträchtigen Ort – der „Spinnerei“ – ein in Europa einzigartiges Zentrum für Kunst und Kultur wurde.

Buch/Regie:
Nicola Graef, Kira Pohl

Produziert:
2017, MDR
30 min.


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