Mutter werden mit Behinderung? – "Manche sagen mir, wie kannst du schwanger werden?
15.03.2022
Franziska Wenzlick
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Die junge Mutter Alexandra hat Glasknochen – nun ist sie zum zweiten Mal schwanger. Die ARD-Doku im Rahmen der "Echtes Leben"-Reihe erzählt von Ängsten, Herausforderungen, Vorurteilen und Mutterglück. Eine Geburt stellt für den menschlichen Körper eine enorme Herausforderung dar. Doch was, wenn die werdende Mutter ohnehin schon mit zahlreichen körperlichen Belastungen zu kämpfen hat – etwa aufgrund einer Vorerkrankung? Das Recht auf Elternschaft von Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung ist ausdrücklich Teil der UN-Behindertenrechtskonvention. Das heißt: In Deutschland und allen anderen Ländern, die das Übereinkommen unterschrieben haben, steht Menschen mit Behinderung völlig frei, ob sie Kinder haben wollen.
Wie eine Elternschaft mit Handicap in der Praxis aussieht, zeigt Jessica Szczakiel in ihrer ARD-Dokumentation "Echtes Leben: Mutter werden mit Behinderung?". Über anderthalb Jahre hinweg hat die Filmemacherin die 24-jährige Alexandra begleitet. Die nur 85 Zentimeter große Frau leidet unter einer besonders starken Ausprägung von Osteogenesis Imperfecta – sie hat Glasknochen. Alexandra ist einer von rund 5.000 Menschen, die in Deutschland von der seltenen Erbkrankheit betroffen sind. Und: Sie ist im fünften Monat ungewollt schwanger. "Ich bin froh, wenn ich noch so zehn Tage durchhalte, mein Körper kommt an seine Grenzen", klagt die werdende Mutter im Film. Zweifel daran, dass sie und ihr Kind die Schwangerschaft gut überstehen werden, hat sie jedoch keine. Bereits vor zwei Jahren hat Alexandra per Kaiserschnitt eine völlig gesunde Tochter zur Welt gebracht. Trotzdem sei ihr auch danach immer wieder davon abgeraten worden, weitere Kinder zu bekommen: "Manche sagen mir, wie kannst du schwanger werden? Du läufst Gefahr, dass dein Kind auch behindert wird."
Ob Frauenärztinnen, Behörden oder Freunde und Bekannte – immer wieder wird die junge Mutter mit den Vorurteilen ihres Umfelds konfrontiert. Zwar gestaltet sich das Familienleben für sie und ihren Partner anders als für andere Eltern, doch für Alexandra steht fest: Für sie gibt es kein größeres Glück als ihre kleine Familie.
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