Wie es blonder nicht geht
22.03.2019
Süddeutsche Zeitung
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Acht Ehen und fünfzig überwiegend grauenhafte Filme: Arte zeigt einen Film über das irre Leben der Zsa Zsa Gabor.
Von Willi Winkler
Zu einem ihrer letzten Geburtstage, bereits hoch in den Neunzigern, lud ihr Mann wieder die Presse ein. Es gab Kuchen und was zu trinken, aber niemand bekam sie zu sehen. Frédéric von Anhalt präsentierte ein jugendliches Bild seiner Frau und sagte: "So sieht sie aus." Überwiegend blond also, engelszart und strahlend jung. Hollywood, wie es blonder nicht geht.
Als Zsa Zsa Gabor im Dezember 2016 im märchenhaften Alter von 99 Jahren starb, verschwand auch dieses allerletzte Souvenir aus dem Habsburger Reich, das im Rückblick immer noch operettenhafter und so hollywoodesk wirkt wie ihr Leben: Sári Gábor kam in Budapest zur Welt, Vater Kavallerieoffizier, Mutter Schauspielerin, die Tochter, nur eine von drei Grazien, war mit sechzehn zweitschönste Ungarin, mit zwanzig an einen älteren türkischen Diplomaten verheiratet.
Acht Ehen und fünfzig überwiegend grauenhafte Filme später zehrte sie noch immer von dem Glamour, den sie im Hollywood der Fünfziger entfalten konnte. Ganz so glamourös kann es nicht gewesen sein: Die erste Ehe, die sie ohne Zustimmung der Mutter eingehen konnte, war die letzte, eben jene mit dem Anhaltiner, der in der Alten Welt als Hans-Robert Lichtenberg geboren wurde und der über ein gewisses Grundkapital aus Saunabetrieben verfügte, und dann, mit einer prinzlichen Adoption versehen, auszog, in Amerika sein Glück zu machen. 1982 traf er die nicht mehr ganz junge Zsa Zsa, und die beiden erkannten sich, nämlich ihr jeweiliges Potential. Noch in letzter Minute, so erzählt es der Witwer, habe die Mutter intervenieren wollen und einen Herzinfarkt vorgetäuscht; sie heirateten trotzdem. [...]
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