«Tod einer Richterin» - ARD-Dokumentation über Kirsten Heisig

28.02.2011




dpa


zurück zur Auswahl


Von Andreas Rabenstein, dpa

(...) nun beleuchtet die ARD in einer Dokumentation Kirsten Heisigs Kampf gegen Gewalt und die persönlichen Hintergründe ihres Todes. «Tod einer Richterin - Auf den Spuren von Kirsten Heisig», heißt der 45 Minuten lange WDR-Film (ARD, 9. März, 22.45 Uhr), in dem zahlreiche Kollegen, Weggefährten und Politiker wie Neuköllns Bürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) zu Wort kommen.

Kazim Erdogan von der Türkischen Männergruppe Neukölln sagt über die Nachricht von ihrem Tod Anfang Juli 2010: «Ich habe eine Stunde geweint, ununterbrochen.» Gibran, einer der von ihr verurteilten, kriminellen Jugendlichen aus Neukölln, meint dagegen: «Wir haben sie gehasst. Sie wurde richtig gehasst. Sie war für uns schlimmer als der Teufel.»

(...)

Andere Kollegen bewunderten ihre Energie und ihre neuen Ansätze, die nicht nur schnelle und konsequente Strafen beinhalteten, sondern ebenso lange Gespräche mit Eltern, Lehrern und Jugendarbeitern. Heisig wollte Kriminalität und Gewalt nicht nur bestrafen, sondern schon ihre Entstehung und die Ursachen bekämpfen. In vor ihrem Tod entstandenen Filmaufnahmen beschreibt sie die Brutalität der Jugendgangs und ihren Einsatz für die Opfer, aber auch die mühsame und oft vergebliche Forderung nach Integration als Voraussetzung für ein Leben ohne Gewalt und Kriminalität.

(...)

Die ständige Überlastung und Selbstausbeutung, Erschöpfungszustände, die Trennung von ihrem Mann und den zwei Töchtern sowie private und teils berufliche Einsamkeit lassen Heisig in eine depressive Stimmung sinken. Anzeichen wie eine frühe versuchte Selbsttötung, therapeutische Behandlungen und Medikamente werden nicht bemerkt, auch weil Heisig nichts nach außen dringen lässt.

Der Film zweifelt weder an der Selbsttötung, noch geht er näher auf frühere Spekulationen und Verschwörungstheorien um den Tod ein.

zurück zur Auswahl